Der Multigroomer
Ich kann mich nicht für einen Multigroomer entscheiden. Vielleicht könnte ich auch einen Bartschneider nehmen, oder lieber einen Haarschneider, und dann noch einen separaten Nasen- und Ohrenhaarschneider dazu. Aber das Nonplusultra wäre natürlich ein Multigroomer. Hier gibt es einen, der kann nicht nur Konturen und Koteletten, der schneidet sogar Augenbrauen! Aber in den Reviews steht, nasse Haare könne er nicht. Außerdem ist er aus Plastik. Es gibt nur ein Gerät aus Edelstahl, der Rest ist volle Kanne Plastik. Aber bei diesem einen sagen die Reviews, die Aufsätze, derer er gleich vierzehn mitbringt, seien dann doch wieder aus billigstem Plastik. Ist das nun das Aus für mich und Multigroomer?
Das letzte Mal habe ich einen Bartschneider gekauft, vor zehn Jahren, in so einem dieser großen Elektrofachmärkte, die eh alle dem gleichen Konzern gehören. Der gibt nun den Geist auf. Das ist eine gefährliche Phase! Halb geschorener Kopf, oder halber Bart ab und dann – Zack! Ende. Wie sieht das denn aus? Also muss was Neues her, bevor das Ding vollends krepiert.
Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Es gibt keine einfachen Geräte mehr, die eben einfach Haare schneiden. Blau leuchtende Anzeigen zeigen dem professionellen Multigroomingmann von heute, wie viele Millimeter er sich aus der Visage groomt, wie viel Zeit und Kilowatt ihm noch mit und im Lithium-Ionen-Akku verbleiben, und vermutlich wie viele Kalorien er dabei verbraucht, und auch gleich die Instagram-Likes für das Manöver. Oder so. Weiß nicht genau.
Der Multigroomer aus Edelstahl wäre jedenfalls schon schick, aber auch teuer. Zum Wechseln des billigen Plastikaufsatzes braucht man aber einen nicht mitgelieferten Kreuzschlitzschraubendreher. Das würde mich zwar nicht abschrecken, ich als traditioneller Testosteronbolzen mit großer Werkzeugkiste, doch mein Wissen hindert mich: Wie oft kann ich eine Schraube in Plastik rein- und rausdrehen bis… naja bis es sich dann ausgegroomt hat? Also wird es wohl dann echt kein Multigroomer mit Nasenhaarschneideaufsatz und ohne Kreuzschlitzschraubendreher!
Ich glaube ich nehme einfach den Haar- und Bartschneider. Der verspricht „ultimatives Haareschneiden in 17 Längen“ und bietet damit wesentlich mehr Möglichkeiten, als mein vierzigjähriger Kopfhaarwuchs noch ausnutzen könnte. Der ist eigentlich ziemlich genau das gleiche System wie das alte, das von damals, von vor zehn Jahren. Mit dem Haar- und Bartschneider mach ich dann einfach trotzdem mein supermännliches Multigrooming. So viel Punk muss sein!
Nur um dieses ewige Plastik, da kommt man halt leider echt nicht mehr drum herum.
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